KURT SCHWITTERS

Kurt Schwitters

1887 Hannover – 1948 Kendal/UK

Kurt Schwitters ist der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes. Nach dem Abitur studiert er für ein Jahr an der Kunstgewerbeschule Hannover und geht anschliessend, bis 1914, an die Kunstakademie in Dresden. Im Ersten Weltkrieg wird er nach kurzer Zeit wegen seiner Epilepsie und seiner Tendenz zu Depressionen wieder entlassen, wird jedoch bis Ende 1918 zur Arbeit als technischer Zeichner in einem Eisenwerk verpflichtet. Im selben Jahr findet seine erste Ausstellung in der Galerie Der Sturm in Berlin statt, wo er sein erstes «MERZ-Bild» zeigt. Der Name «MERZ» entsteht durch das Verwenden eines Schriftzuges mit dem Wort «Kommerz», das Schwitters in seiner Collage zerschneidet.

Seine «MERZ-Kunst» entsteht aus expressionistisch beeinflusster Collage-Technik. Sie arbeitet mit zusammengesetzten Fundstücken, wie Zeitungsausschnitten, Reklame und anderen Abfällen, die er auf der Strasse aufliest. Zwei Semester studiert er Architektur in Hannover. Auch wenn der Künstler heute als Vertreter des Dadaismus gilt, wird er, wegen seines mangelnden Willens, sich politisch festzulegen, von verschiedenen Dada-Künstlergruppen abgelehnt und sogar kritisiert. Nichtsdestotrotz hat er regen Kontakt mit den Dadaisten Hans Arp, Hannah Höch, Raoul Hausmann und Tristan Tzara. Anfang der 20er Jahre verfasst der auch lyrisch und schriftstellerisch tätige Schwitters sein berühmtes Gedicht An Anna Blume. 1923 arbeitet er an seinem ersten «MERZ-Bau», woran er ca. 13 Jahre baut. Dieser wird später während eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im selben Jahr arbeitet er als Werbe- und Gebrauchsgrafiker, unter anderem für die Stadt Hannover und den Schreibwarenhersteller Pelikan. 1928 wird Schwitters Mitglied beim Deutschen Werkbund.

In den 30er Jahren wird er als «entarteter» Künstler diffamiert und verlässt 1937 Deutschland, um nach Norwegen zu emigrieren. Dort hatte er zuvor bereits einige Sommermonate verbracht. In Lysaker entsteht ein weiterer «MERZ-Bau», welcher 1951 zerstört wird. 1940 verlässt er Norwegen, um nach England zu fliehen. Dort wird er in verschiedenen Lagern interniert und richtet sich auf der Isle of Man ein Atelier ein. Schwitters wird Mitglied des Bundes der Freien Deutschen Künstler in Grossbritannien. 1945 beginnt er seinen letzten «MERZ-Bau» zu bauen, doch verstirbt er vor Beendigung des Werkes. Postum werden seine Werke auf der documenta I, II und III gezeigt.

Ausgewählte Arbeiten

Reinhard Pods, Ohne Titel (will), 1981, Oil on canvas, 200 x 220.3 cm

Kurt Schwitters
ohne Titel (Its terrific!)

1944
Merzzeichnung, Collage auf ledergebundenem Buchdeckel
31,5 x 53,5 cm