CAMILLE GRAESER

Camille Graeser

11892 Carouge/Schweiz – 1980 Wald/Schweiz

Im Kreis der Zürcher Konkreten war Graeser gleichzeitig der älteste und der bescheidenste Künstler. Als gelernter Schreiner, der in Stuttgart aufgewachsen ist, tritt Graeser 1911 der Fachklasse für Möbelbau und Innenarchitektur an der Königlichen Kunstgewerbeschule Stuttgart bei. In seiner Freizeit malt und zeichnet er stark abstrahiert, vom Kubismus und Fauvismus beeinflusst.

In Stuttgart eröffnet er 1917 ein Atelier für Innenarchitektur, Werbegrafik und Produktgestaltung. Seiner Karriere in Deutschland wird durch den Nationalsozialismus ein abruptes Ende gesetzt und er kehrt 1933 zurück in die Schweiz. Weil er kaum Arbeit als Designer in Zürich findet, widmet er sich gänzlich der bildenden Kunst. Dabei entstehen streng konstruktive Gemälde, Zeichnungen, Reliefs und Plastiken. Dank seines Beitritts 1937 zur Künstlergruppe allianz werden seine Werke in vielen verschiedenen Ausstellungen präsentiert.

In einer 1944 veröffentlichten Erläuterung der Begriffe abstrakt und konkret meinte er, konkret sei nicht nur Reinheit, Gesetz und Ordnung, es bedeute auch der sichtbar gestaltete malerische Klang, ähnlich der Musik. Wenn er sich zu seinem Werk äusserte, tat er dies auf poetische Weise. Ab 1950 zählt der Künstler zu den wichtigsten Vertretern der konkreten Kunst in der Schweiz, wobei seine erste museale Ausstellung 1964 stattfindet. Aus Anlass seines 85. Geburtstag wird er zum Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ernannt und erhält 1975 den Kunstpreis der Stadt Zürich.

Ausgewählte Arbeiten

Reinhard Pods, Ohne Titel (will), 1981, Oil on canvas, 200 x 220.3 cm

Camille Graeser
Konkretion mit drei Farbkomplementen I

1954/1958
Öl auf Leinwand
24 x 42,5 cm