Figures and Gestures
14. April – 26. Mai 2023
Eröffnung 13. April 2023, 18 – 20 Uhr
Ausstellungsansichten

Über die Ausstellung
Ob als Untersuchung der menschlichen Form, als Meditation über innere Zustände, als Reflexion über grössere kulturelle oder politische Ereignisse oder als Mittel zur Überbrückung der Kluft zwischen hoher und niedriger Kunst – die Abstraktion von Figuren hat in der Kunstgeschichte eine unersetzliche Rolle gespielt und den künstlerischen Ausdruck seit den frühesten Tagen in den Vordergrund gerückt. Die Bandbreite der Ausstellung mit Künstlern aus ganz Europa und aus verschiedenen Epochen, die alle für ihre unkonventionelle Herangehensweise an Malerei und Skulptur bekannt sind, zeigt, wie sich diese Themen in verschiedenen Kulturen, Epochen und Stilen manifestiert haben.
Von Paula Modersohn-Beckers Brustbild eines Mädchens in der Sonne vor weiter Landschaft aus dem Jahr 1897 über Frank Auerbachs Öl auf Leinwand David Landau aus dem Jahr 2007 bis hin zu Thomas Schüttes Old Friend Revisited, n° 15-2, zeugen die Kunstwerke davon, wie die menschliche Figur im Laufe der Jahre ein immer wiederkehrender Reflexionspunkt in den Köpfen der Künstler gewesen ist.
Weit entfernt von Michelangelos oder Raffaels perfekter Darstellung des menschlichen Körpers erreichen die beteiligten Künstler eine fast mystische Dimension, indem sie den menschlichen Körper bis zur Abstraktion steigern, wie Georg Baselitz in seinen beiden Papierarbeiten zeigt, die ursprünglich vertikal gemalt und dann als eine Form der Entnaturalisierung des Themas auf den Kopf gestellt wurden.
Während sich der Begriff „Figuren“ auf das dargestellte Subjekt bezieht, erinnert die Idee der „Geste“ an die Rolle des Künstlers im kreativen Prozess, der durch die schöpferische Geste des Malens, Modellierens und Formens den Werken eine tiefe Seele verleiht, die die Geschichte überdauert. Eine Geste, die oft eine persönliche, philosophische und soziale Bedeutung erlangt, die auch an eine zeitgenössische Lesart der Realität angepasst ist