10. Dezember 2019 – 11. Januar 2020
Landschaften
Franz Gertsch, Markus Raetz, Anne Loch
Die wichtigen künstlerischen Positionen von Franz Gertsch, geboren 1930 in Mörigen (Bern) und Markus Raetz, geboren 1941 in Büren an der Aare, sind nicht nur innerhalb der Schweizer Kunstszene unumstritten. Beide Künstler sind auch international bekannt und erfolgreich geworden. Anne Loch, geboren 1946 in Minden/Deutschland und 2014 in Promontogno im Bergell gestorben, ist noch immer ein Geheimtipp. Erst in letzter Zeit hat sich die Künstlerin verdienterweise zur Wieder- oder Neuentdeckung von Museen und Sammlern entwickelt. In der aktuellen Ausstellung konzentriert sich die Galerie Haas auf das Thema der Landschaft. Eine solche Zusammenschau von Werken dieser drei wichtigen Künstler ist nicht nur ein Novum, sie vermag auch ein grossartiges Panorama Schweizer Kunstgeschichte der letzten 50 Jahre zu liefern.
Ein farbiges Relief (La Plage) von 1966 von Markus Raetz zeugt von der spielerischen Intelligenz dieses wunderbaren Künstlers. Das Werk erscheint ebenso reduziert, wie auch eindeutig und beredt in seiner Formulierung.
Aufsehen erregen seit langen die überdimensionalen Holzdrucke von Franz Gertsch. Seine Technik des Holzschneidens, den Druckstock mit verschieden dicht gesetzten Einkerbungen zu versehen, verleiht Gertschs monochromen Drucken eine fast impressionistische Lichthaftigkeit. Gertsch, dem ein eigenes Museum in Burgdorf eingerichtet wurde, ist berühmt für seine Gräser, Waldwege und Schwarzwasser. Aus der Serie der „Gräser“ und „Waldwege“ zeigt die Ausstellung grössere Exemplare (170 x 152 cm) und sogenannten „Bagatellen“ (107 x 130 cm) aus den Jahren 2002 bis 2004.
Aus den Jahren 1999 bis 2004 stammen die zum Teil monumentalen Bilder von Anne Loch. Von 1988 bis 2002 lebte die Künstlerin in der Schweiz, wo sie dann später nach ihrer Rückkehr starb. Zunächst hatte sie in Deutschland Modedesign und dann an der Düsseldorfer Akademie Kunst studiert, bevor sie nach Italien ging. 1984 kehrte Anne Loch nach Köln zurück und malte in den folgenden Jahren grosse, farbige, unterkühlte Blumen- und Landschaftsbilder. Seit 1983 gehörte Anne Loch neben Rosemarie Trockel, Jenny Holzer, Barbara Kruger und Cindy Sherman zu den Künstlerinnen, die die Galerie Monika Sprüth, die 1983 in Köln eröffnet, vertrat. 1987 folgten erste Einzelausstellungen in Institutionen: 1987 im Neuen Kunstverein Aachen, 1988 im Bonner Kunstverein. Ausgangspunkt von Anne Lochs Landschaftsdarstellungen sind eigene Fotos. Für Anne Loch als Person hatte die erlebte Landschaft eine beruhigende und befriedigende Wirkung, als Künstlerin verstand sie die Landschaftsdarstellungen als Träger von Schmerz, jenem des Menschen und seiner Psyche, und jenem der Gesellschaft und ihrer Wunden. Diese zutiefst melancholische Annäherung transformierte die Künstlerin in expressive Landschaften mit starken Farben und Formen, die zu Trägern grosser Intensität wurden. Fünf Gemälde in den Formaten 90 x 130 cm bis 210 x 160 cm können dies in der Ausstellung überzeugend darstellen.
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