04. – 26. Juli 2019
Katharina von Werz
Bilder und Skulpturen
Katharina von Werz, Bewegungen als Lebenselixier
Vom 4. Juli bis 26. Juli 2019 zeigt die Galerie Haas Zürich Bilder und Skulpturen der 79-jährigen Münchner Künstlerin Katharina von Werz.
Markenzeichen der Werke von Katharina von Werz ist die Bewegung. Und diese ist ganzheitlich zu verstehen. Ihre Bildmotive wählt die Künstlerin danach aus, ob ein Energieaustausch oder zumindest ein Energiefluss stattfindet. Bei der Wahl eines vermeintlich ruhigen Motivs, interpretiert sie es einfach als energiegeladen, geht sie doch zwangsläufig von sich selbst aus. Ihre Themen sind physisch bewegte Paare, ob tanzend, kämpfend, sich liebend oder miteinander spielend, und psychisch bewegte und bewegende Situationen von Einzelfiguren oder Gruppen. Ihre malerische Umsetzung nährt sich ebenfalls aus dieser Dynamik, die in gestisch bewegter und farbig virtuoser Formsuche und Formfindung mündet. Katharina von Werz umkreist, umschreibt und umgarnt mit geballt farbigen Linien ihre Bildmotive, deren Formimplosionen sie einbindet in energiegeladene Aggregatfelder. Ihre Bilder ähneln Darstellungen elementarer Naturereignisse.
Katharina von Werz malt Menschenbilder: Porträts von Frauen, sich liebende und tanzende Paare. Aber nicht nur das, sie malt auch Stillleben und sie knetet und bemalt Ton. Aber es sind die unerhörten Menschbilder, die dem Betrachter nachhaltig im Gedächtnis bleiben, der Mensch und dessen geheimnisvollen Kräfte und dessen innere Landschaft. Aus diesen wenigen, so naheliegenden und so klassischen Themen besteht der künstlerische Kosmos von Katharina von Werz. Dabei zielt sie – so scheint es – auf eine hervorgehobene Distanz zwischen dem Betrachter und einem „Frauenporträt“ oder einem „Tanzenden Paar vor der Stadt“; sie inszeniert eine konsequente, informelle Verschleierung, um womöglich ein Geheimnis hinter der Gesichtsfassade, ein Geheimnis hinter dem Ausdruck der Körper zu hüten und vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Die Gesichter sind wie Landschaften, die Landschaften wie Körper, deren Strukturen sich zwischen Figurativem und Abstraktem bewegen. Diese assoziieren mit Bezügen zu einer expressiven, stark farbigen Malerei für alle eine mitunter geheimnisvolle Grenzerfahrung. Darin lässt sich Nähe zu ihren Zeitgenossen feststellen, etwa zu der malerischen, bisweilen ungehobelten Direktheit eines Willem de Kooning und zwar in dessen seriellen Bildern. De Koonings Ansatz scheint sie zu ermuntern, sich selbst zu ergründen und etwa das Bild anderer Frauen offensiv in den Mittelpunkt der Beschäftigung zu stellen: Erinnerungen und Seelenanalysen Form und Farbe zu geben, mit einer Andeutung der Gesichtszüge zwischen zurückhaltenden Farbnuancen und greller Buntheit die Existenz des menschlichen Daseins unausweichlich auszuloten. Die an Akademien in München und Genf ausgebildete Künstlerin fühlt sich zu der figurativen Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg hingezogen. Neben Willem de Kooning sind es Francis Bacon und nicht zuletzt Frank Auerbach, einem von ihr sehr geschätzten Zeitgenossen, die sie nicht nur bei ihrer sparsamen Wahl an Themen begleiten.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache.