1. Juni 2017 – 28. Juli 2017

Heinz Butz

Arbeiten aus 5 Jahrzehnten

Der Künstler Heinz Butz, der 1925 in Bayern geboren wurde, gehört einer Generation an, die noch das letzte Kriegsjahr als Soldat miterleben musste und der auch die Gefangenschaft nicht erspart blieb. Diese Erfahrung in jungen Jahren hat Butz Verhältnis zur Welt und zu den Menschen geprägt. Welt entsteht durch meine Weltanschauung, sagt er im Gespräch.  Weltanschauung hat für ihn nichts mit Ideologie oder Politik zu tun, sondern mit der grundsätzlichen Haltung zum Leben und zur Wirklichkeit.

Das Leben mit allen Sinnen, dem Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten bewusst zu fassen, ist ein Anliegen vieler Künstler. Für Heinz Butz ist dies nach seiner existentiellen Erfahrung als junger Mensch zu einer Notwendigkeit geworden, um ihm das Leben in seiner Vielfalt immer wieder zu bestätigen. Gleiches gilt auch für das intellektuelle Begreifen von Zusammenhängen im Großen und Kleinen.

Kugel, Kegel und Zylinder hatte einst Cézanne als seine Grundformen bezeichnet. Ähnliches  gilt für Butz, der die Formen des Lebens, seien sie abstrakt oder gegenständlich, mit einem Alphabet vergleicht. Alles lässt sich darin auf bestimmte Grundformen reduzieren und baut sich andererseits daraus auf. Die Grundformen des Alphabetes, so meint der Künstler, sind Horizontale und Vertikale, Diagonale und Rundungen. Daraus entstehen Buchstaben, Wörter, Sätze, Bücher, Bibliotheken und ganze Gedankengebäude, ja Gedankenwelten.

Betrachtet man das Werk des Künstlers von den frühen 50er Jahren bis in die frühen 60er Jahre hinein, wird man Zeuge seines Suchens und seiner Entwicklung hin zur Abstraktion. Hier gibt es Analogien zu den Klassikern von Surrealismus und Bauhaus, doch sind diese Analogien, wie Butz meint, aus eigenem Antrieb entstanden und nicht aus formaler Abhängigkeit. Der Künstler hatte und hat ähnliche gestalterische Anliegen wie sie. Ab Mitte der 60er Jahre gibt es solche Analogien dann zu Malewitsch, den Butz verehrt, und den Suprematisten oder zu De Stijl. In den 60er Jahren beginnt Butz auch, an Minimal Art erinnernde Objekte zu gestalten und Shaped canvases zu fertigen, ohne Frank Stella, Elsworth Kelly oder Barnett Newman zu kennen, geschweige denn, es ihnen gleich machen zu wollen.

Einem Schachspieler gleich, setzt Butz sehr bewusst Zug um Zug seine geometrisch einfachen Formen und seine zurückgenommene Farbigkeit im Rhythmus imaginärer Körperbewegungen und natürlicher Wachstumsprozesse: alles mit Bedacht und der Sicherheit seiner künstlerischen Intuition. Sein Interesse an der Kunst, ob gegenständlich oder abstrakt, bleibt sich treu. Butz strebt nach grundlegenden Bildwerten, wie Substanz, Beziehung, Raum, Zeit, Qualität, Quantität. Seine Arbeiten wirken lapidar und stimmig. Sie berühren uns durch ihre meditative Stille und überzeitliche Präsenz. Das heißt, sie sind leise und gleichzeitig von höchster Geistesgegenwärtigkeit. Sie beanspruchen unsere Achtsamkeit sowie Konzentration, denn sie überraschen durch unkonventionelle Wendungen. Wenn man ein Werk kennt und glaubt, damit die anderen zu kennen, irrt man. Nichts ist vorhersehbar und doch ist alles in sich logisch und selbstverständlich. Und trotz aller Zurückhaltung haben Butz Arbeiten nichts Kühles, stattdessen etwas zutiefst Humanes, das den Betrachter direkt anspricht.

Es ist so: Die Welt seiner Kunst entsteht durch Butz Weltanschauung, die er uns mit Freude und aller Zurückhaltung mitteilt, mit Sinn und Verstand.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Deutscher und Englischer Sprache.

Galerie

Künstler ausgestellt: